Hitzige Jahreshauptversammlung im Schuppen 6 – Insolvenz – außerordentliche Mitgliederversammlung in der Hansehalle – neuer Aufsichtsrat, neuer Vorstand – triste Winterpause. Der Winter 2012/2013 ist allen Grünweißen noch in dunkelgrauer Erinnerung, für den VfB Lübeck war es die wohl schwerste Krise in der mittlerweile 96jährigen Vereinsgeschichte. Mit dem 25. Januar 2013 aber sollte schließlich eine neue Zeitrechnung beginnen: Ein durch die VfB-Insolvenz eigentlich wertlos gewordenes Pflicht(-freundschafts-)spiel steht aus heutiger Sicht immer noch für den Startschuss in ein neues Zeitalter. Auf 19:19 Uhr als Anstoßzeit einigten sich beide Vereine, Gegner damals wie heute war der BV Cloppenburg (deren Gründungsjahr übrigens auch im Jahr 1919 liegt).
Der VfB wollte dieses Spiel unbedingt. Sicher, die Platzverhältnisse im Januar 2013 waren suboptimal, die Cloppenburger not very amused. Angepfiffen wurde trotzdem, der VfB siegte mit 2:0, das dringend benötigte Fußballerlebnis nach dieser tristen Zeit war eingefahren, endlich stand wieder das runde Leder im Mittelpunkt.
Für den VfB ging es danach in kleinen Schritten bergauf – bis heute. Unsere Mannschaft, von der heute noch zwölf Spieler im Kader stehen, kämpfte sich zunächst mühsam durch die Rückrunde 2012/13 und leistete dabei beachtliches, obwohl es offiziell keine Punkte zu gewinnen gab.
Das Retterspiel im April gegen den Hamburger SV war ein Meilenstein zur Rettung unseres Vereins, im Sommer 2013 wurde schließlich das Insolvenzverfahren erfolgreich beendet. In der darauf folgenden Saison 13/14 dominierte der VfB die Schleswig-Holstein-Liga, blieb ungeschlagen, schoss weit über 100 Tore und versöhnte das Lübecker Publikum mit ehrlichem, frischem und zudem noch erfolgreichem Fußball. Die Rückkehr in die Regionalliga gelang eindrucksvoll und auch dort spielt man bislang eine hervorragende Rolle, ist aktuell Tabellensiebter und kann mit einem Sieg im Nachholspiel sogar auf Platz vier springen.
Wirtschaftlich stehen die Grünweißen solide da, werden die laufende Saison ebenso wie die vorige mit einer schwarzen Null beenden. Die Chancen, erstmals seit 2012 wieder in den lukrativen DFB Pokal und somit auf bundesweite Ebene zurückzukehren, sind weiterhin vorhanden. Wer hätte das an jenem 25. Januar 2013 wirklich für möglich gehalten?
Am kommenden Freitag ist der BV Cloppenburg nun erneut unser Gast. Wieder ist es ein Flutlichtspiel, diesmal allerdings mit einer eher gewöhnlichen Anstoßzeit (19:30 Uhr). Und sollte auf dem grünen Rasen nicht zu jeder Sekunde alles gelingen, können sich möglichst viele Grünweiße hoffentlich entspannt zurückerinnern an jenen kalten Januartag 2013 – die Probleme damals waren gewiss andere!
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