Der Sportplatz an der Lohmühle wurde in den späten 1920er-Jahren vom ATSV Lübeck (heute: TuS 93) errichtet und am 12. Mai 1929 mit einem kleinen Sportfest feierlich eröffnet. In den Anfangsjahren war die Anlage ein einfacher Sportplatz, der über eine Rasenfläche und Leichtathletikanlagen verfügte, aber keine Tribünen oder Stufen besaß. Der Platz wurde insbesondere von Feldhandball- und Faustballspielern des ATSV genutzt, stand gelegentlich aber auch anderen Arbeitersportvereinen zur Verfügung. Mit dem Verbot der Arbeitersportvereine zum 15. Mai 1933 durch die Nationalsozialisten blieb die Lohmühle rund eineinhalb Jahre ohne feste Vereinsnutzung.

Erst als mit Wiedereinführung der Wehrpflicht die Kaserne an der Fackenburger Allee, auf deren Sportplätzen die SV Polizei Lübeck bis dahin gespielt hatte, von der Wehrmacht beansprucht wurde, wurde die Lohmühle im zweiten Halbjahr 1934 der Sportvereinigung Polizei zur Nutzung überlassen. Im November 1934 trugen die Polizei-Fußballer ihre ersten Spiele hier aus. Die noch immer unbebaute Anlage wurde in den folgenden Jahren Schritt für Schritt erweitert: 1936 erhielt die Lohmühle fließendes Wasser, 1937 wurde eine Tribüne (die heutige “Alte Holze”) errichtet, in der sich auch Umkleidekabinen befanden, und 1938 wurde in Vorbereitung für die Deutschen Polizeimeisterschaften der Leichtathleten eine überdachte hölzerne Stehplatztribüne mit mehreren Stufen auf der Seite der heutigen Haupttribüne errichtet.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erhoben sowohl der ATSV Lübeck als Errichter der Anlage als auch der VfB Lübeck (als Rechtsnachfolger der SV Polizei) als Errichter sämtlicher Aufbauten Anspruch auf die Lohmühle. Beiden Vereinen wurde ein Nutzungsrecht eingeräumt, der ATSV war jedoch zunächst Hausherr im Stadion. In einem Streit zwischen dem VfB, der die Lohmühle regelmäßig mit fünfstelligen Besucherzahlen füllte, und dem ATSV, der deutlich weniger Zuschauerzuspruch hatte, einigten sich beide Parteien schließlich mit der Stadt: Der VfB nahm die Aufbauten in Besitz und bekam ein Erbbaurecht für die Lohmühle. Der ATSV erhielt aus städtischen und Toto-Geldern das neu erbaute Marli-Stadion an der Schlutuper Straße. Als Hausherr an der Lohmühle investierte der VfB in den 1950er-Jahren einiges in die Verbesserung der Anlage. So verschwand die Laufbahn und mit ihr die Kurven, auf beiden Hintertorseiten wurden Stufen errichtet. Nach damaligen Regularien war das Stadion für bis zu 22.000 Zuschauer zugelassen.

Bis in die 1990er-Jahre fanden an der Lohmühle anschließend nur kleinere Umbauarbeiten statt. Als der VfB 1995 in die 2. Bundesliga aufstieg und zahlreiche Auflagen erfüllen musste, wurden Zäune, Fluchtwege und Wellenbrecher errichtet. Vor allem aber wurde die hölzerne Stehtribüne durch die heutige Sparkassen-Tribüne ersetzt, die Ende Juli 1996 mit einem Blitzturnier des VfB gegen den Deutschen Meister Borussia Dortmund und den Hamburger SV eröffnet wurde. Fortan reduzierte sich zwar das Fassungsvermögen auf 17.869, allerdings standen nun mehr als 5.000 Sitzplätze zur Verfügung.

Im Jahr 2000 investierte der VfB – wie schon beim Bau der Tribüne maßgeblich unterstützt durch den Wirtschaftsratsvorsitzenden Günter “Molle” Schütt – in eine moderne Flutlichtanlage mit fernsehtauglichen 800 Lux Lichtstärke. Flutlichtspiele haben sich seither zu beliebten Highlights in jedem Spielplan etabliert.

Der Name des Stadions ist ebenso einfach wie kompliziert. Die Kurzform “Lohmühle” ist nämlich seit jeher die gängige Bezeichnung im Lübecker Sprachgebrauch, “Lohmühle” war und ist auch der im Schriftzug auf der damaligen Haupttribüne und meist auch auf Spielankündigungsplakaten präsente Name. Die Spiele finden “auf der Lohmühle” oder auch “an der Lohmühle”, niemals aber “in der Lohmühle” statt. In Schriftstücken oder zur Kommunikation mit den Behörden waren jedoch spätestens seit den 1980er-Jahren bereits gelegentlich die Bezeichnungen “Stadion Lohmühle” und “Stadion an der Lohmühle” zu lesen. Mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga 1995 wurde die Bezeichnung “Stadion Lohmühle” zur regelmäßig genutzten Bezeichnung in den Veröffentlichungen des VfB.

Die Namensrechte veräußerte der VfB Lübeck nur einmal: Von Dezember 2011 bis zum Saisonende 2012/13 trug das traditionsreiche Stadion den Namen eines Glücksspielanbieters und firmierte offiziell als “Pokerstars.de-Stadion an der Lohmühle”. Im Sommer 2013 lief der Vertrag aus und wurde nicht verlängert. Danach hieß das Stadion wieder so, wie in den vielen Jahren zuvor: Stadion an der Lohmühle, Stadion Lohmühle oder einfach nur Lohmühle.

Für die Saison 2020/21 wurde durch Vorstand und Aufsichtsrat des Vereins beschlossen, das Stadion vorübergehend nach dem verstorbenen Aufsichtsratsvorsitzenden in Dietmar-Scholze-Stadion an der Lohmühle umzubenennen. Seit der Saison 2021/22 heißt es Stadion an der Lohmühle – dieser Schriftzug ist derzeit auch vor der Sparkassen-Tribüne zu lesen. Für die Lübecker bleibt es einfach kurz: die Lohmühle.

Nach ein paar weiteren Umbaumaßnahmen und Anpassungen an behördliche Auflagen reduzierte sich das Fassungsvermögen in den 2000er-Jahren auf 15.292 Plätze. Aktuell sorgen allerdings einige weitere Bau- und Sicherheitsmaßnahmen sowie Sichtbehinderungen dafür, dass maximal etwa 11.000 Plätze genutzt werden können.

Spielstätten vergangener Jahrzehnte:

1921 bis 1934: Kasernenhof an der Fackenburger Allee

1934 bis heute: Lohmühle

 

Ausweichplätze

1932 bis 1949: Wilhelmshöhe (vom VfR Lübeck übernommen), später noch als Trainingsplatz genutzt

1945: Burgfeld

1945: Pionierkaserne Schwartauer Landstraße

1946: Dornbreite

1947: Walderseekaserne

Für Freundschaftsspiele etc.: Stadion Buniamshof, Phönix-Platz, Kasernenbrink

“Volle Hütte” gegen Bochum: Im zweiten Heimspiel der Zweitliga-Historie gegen den VfL Bochum war die Lohmühle fast komplett ausverkauft.

Im Sommer 2000 wurde die 800 Lux starke Flutlichtanlage errichtet (oben), die erstmals im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf in vollem Glanz erstrahlte.