Im Blickpunkt: SV Drochtersen/Assel

SV Drochtersen/Assel, VfV Hildesheim und der TSV Schilksee – von den drei Aufsteigern hat sich mit deutlichem Abstand unser kommender Gast auf der Lohmühle (Freitag, 19:30 Uhr) am besten geschlagen. Die Bilanz ist beeindruckend: 47 Punkte aus bislang 27 Spielen, aktueller Tabellenfünfter der Regionalliga Nord, nur sechs Saisonniederlagen und mit 27 Gegentoren die viertbeste Defensive der Liga. Der Meister der letztjährigen Niedersachsenliga hat die Erwartungen deutlich übertroffen.

Dies gilt auch für den Pokalwettbewerb: Im niedersächsischen Krombacher-Pokal spielte man sich über den TB Uphusen (4:0), den 1.FC Wunstorf (5:1) und Teutonia Uelzen (8:0) bis ins Halbfinale vor. Dort stand man am Ostersamstag vor der vermeintlich unlösbaren Aufgabe, zum Drittligaaspiranten VfB Oldenburg, bis dato monatelang ungeschlagener Tabellenführer der Regionalliga Nord, reisen zu müssen. Doch auch diese Probe bestand die Mannschaft von Trainer Enrico Maaßen und gewann beinahe sensationell mit 2:1. Da Niedersachsen als mitgliederstarker Landesverband das Privileg genießt, zwei Vereine in den DFB-Pokal entsenden zu dürfen, nimmt Drochtersen/Assel im kommenden Jahr erstmals in der Vereinsgeschichte an diesem lukrativen, bundesweiten Pokalwettbewerb teil. Im Endspiel trifft man im Übrigen auf den 1. FC Germania Egestorf, der unter anderem schon den SV Meppen und den VfL Osnabrück aus dem Wettbewerb werfen konnte. Dort geht es noch einmal um eine zusätzliche Siegprämie von 21.000 Euro.

Zurück in den Ligaalltag: Nach dem überraschenden, weil sehr deutlichen 4:1-Erfolg des VfB im Hinspiel (die Tore erzielten Maletzki und Senger jeweils per Doppelpack) musste der SV Drochtersen in den darauffolgenden 15 Pflichtspielen nur noch zwei Mal als Verlierer vom Platz gehen: Zwei Tage nach dem Pokaltriumpf in Oldenburg verlor man bei Eintracht Norderstedt mit 2:3, am vergangenen Wochenende gab es zudem eine 0:2-Niederlage gegen den BSV Rehden.

Überraschend gut verkaufte sich die Maaßen-Elf gegen die Top-3 der Liga. Nur dem ETSV Weiche gelang im Hinspiel ein klarer 4:0-Erfolg, im Rückspiel hingegen endete eine Flensburger Serie von 15 Spielen ohne Niederlage durch den 3:1-Heimsieg des SV Drochtersen/Assel. Dem Spitzenreiter VfL Wolfsburg II gelang es in Hin- und Rückspiel nicht, Drochtersen zu bezwingen, man trennte sich beide Mal 1:1-Unentschieden. Und der VfB Oldenburg hatte nicht nur am Pokalaus zu knabbern, auch in der Liga kam man im heimischen Stadion nicht über eine Punkteteilung (ebenfalls 1:1) hinaus. Das Rückspiel folgt im Übrigen in einer Woche.

Erfolgreichster Torschütze ist Stürmer Alexander Neumann mit elf Toren, eines davon erzielte er im Hinspiel. Ihm folgen in der internen Rangliste Florian Nagel (8) Danny-Torben Kühn (6), Nico Mau und Jasper Gooßen (je 5).

Geht der Aufsteiger in Front, wird es für jeden Gegner schwer: 13 von 16 Führungen brachte Drochtersen ins Ziel, zwei Spiele endeten Unentschieden und nur einmal ging die Partie noch verloren (beim 2:3 in Norderstedt nach 2:1-Pausenführung). Besonders gefährlich sind die Niedersachen dann, wenn alle schon auf den Abpfiff warten. Gleich vier Tore gelangen in der Nachspielzeit. Dadurch rettete man gegen Norderstedt im Hinspiel einen Punkt, gegen Lüneburg und in Hannover fuhr man sogar noch späte Dreier ein.

Auch im Fair-Play-Ranking nimmt Drochtersen mit gerade einmal 50 gelben Karten, zwei Ampelkarten und einer Roten Karte einen Platz unter den ersten fünf der Liga ein.

Und noch eine Daten-Spielerei am Rande: Laut Internetportal Transfermarkt.de verfügt Drochtersen über das Team mit den vereinstreuesten Spielern. Im Durchschnitt sind die Spieler seit über drei Jahren bei den Niedersachsen. Dafür verantwortlich ist unter anderem Benjamin Zielke, der seit über elf Jahren für Drochtersen spielt, in dieser Saison aber nur zu drei Kurzeinsätzen kam.