Bayern II kommt – sind künftige Weltmeister dabei?

Mit dem Bayern-Nachwuchs gastiert am Sonntag die einzige U23-Vertretung in der 3. Liga an der Lohmühle. Dass ausgerechnet die Bayern mit ihrer U23 die höchstklassige Nachwuchsmannschaft der Republik stellen, ist natürlich kein Zufall. Schon immer nahm die Nachwuchsförderung beim Deutschen Rekordmeister einen gewichtigen Rang ein. Auch diesmal werden vermutlich einige Akteure dabei sein, die künftig ihren Weg im Profifußball machen – Beispiele der Vergangenheit zeigen das.

In den Vorkriegsjahren – als die Liga-Mannschaft auch 1932 die erste Deutsche Meisterschaft feierte – war der Nachwuchsfußball noch nicht so strukturiert, dass sich der Bayern-Nachwuchs überregional in den Fokus hätte spielen können. Als jedoch in den 1950er-Jahren auch Reservemannschaften zunehmend Aufnahme in die höheren Spielklassen fanden, waren auch die Amateure des FC Bayern frühzeitig dabei. 1955 gelang der erstmalige Aufstieg in die Amateurliga Bayern, die bis 1994 auch die dritthöchste Spielklasse war. Ein weiterer Aufstieg war für Amateurmannschaften nicht möglich, woran sich bis heute nichts geändert hat. Mit Ausnahme der Jahre 1963 bis 1967 und 1971 bis 1973 spielten die FCB-Amateure bis 2011 durchgängig in der höchstmöglichen Klasse. Nach mehreren Vizemeisterschaften in der Bayernliga gelang im Jahr 2004 in der zehn Jahre zuvor eingeführten Regionalliga Süd sogar der Titelgewinn, der jede erste Mannschaft zu einem Direktaufstieg in die 2. Bundesliga berechtigt hätte. Im Jahr 2008 qualifizierte sich der FC Bayern II dann auch für die neu eingeführte eingleisige 3. Liga. Aus dieser stieg die Mannschaft schließlich im Jahr 2011 ab. Der Wiederaufstieg wurde im Jahr 2014 in zwei Entscheidungsspielen gegen Fortuna Köln (0:1, 2:1) in letzter Minute verspielt. 2019 gelang der erneute Sprung in die 3. Liga schließlich durch einen Erfolg gegen den VfL Wolfsburg II (1:3, 4:1).

Besondere Bedeutung hat die U23-Mannschaft der Münchener aber traditionell nicht in erster Linie durch Aufstiege oder Tabellenplätze, sondern durch die Förderung besonderer Nachwuchsspieler, die im Optimalfall dann auch bei den eigenen Profis durchstarten. Beispiele dafür gab es in den vergangenen Jahrzehnten reichlich. Spätere Weltmeister wie Klaus Augenthaler und Hansi Pflügler (1990) oder Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller (2014) verdienten sich ihre ersten Sporen bei den Bayern-Amateuren – und das nicht nur in einzelnen Spielen, sondern als feste Bestandteile der Drittliga-Mannschaft. Der letzte Weltstar, der auf diesem Weg bis ganz an die Spitze gelangte, war der heutige Bayern-Star David Alaba, der als 17-Jähriger eine komplette Drittliga-Saison für den FC Bayern II bestritt.

Bedeutsam für diese Entwicklung waren stets auch die Trainer der ältesten Bayern-Nachwuchsmannschaft. In den 1970er-Jahren war Werner Kern, jahrelang Co-Trainer von Udo Lattek bei den Bayern-Profis und später noch bis weit in die 2000er-Jahre hinein Nachwuchsleiter an der Säbener Straße, eine prägende Figur in diesem Bereich. Auch der frühere SHFV-Verbandstrainer Fritz Bischoff oder der spätere Bundesliga-Trainer und -Manager Wolf Werner waren für die FCB-Amateure zuständig. Mehr noch machte sich Hermann Gerland einen Namen im FCB-Nachwuchs. Der „Tiger“ war in gleich drei Amtszeiten (1990 bis 1995, 2001 bis 2009, 2010 bis 2011) Hauptverantwortlicher für die U23 der Bayern und hatte auch in seinen Jahren als Co-Trainer der Profis immer ein Auge auf den Nachwuchs. Co-Trainer der Bayern-Amateure war jahrelang Ex-Torjäger Gerd Müller. In den vergangenen Jahren waren schließlich auch Mehmet Scholl, Erik ten Hag (heute Ajax Amsterdam), Heiko Vogel, Tim Walter und der heutige Hoffenheim-Trainer Sebastian Hoeneß hauptverantwortlich für die Bayern-Reserve zuständig.