Zum zweiten Mal in Folge musste der VfB Lübeck eine richtig bittere Niederlage hinnehmen. Beim Mitaufsteiger Türkgücü München war die Landerl-Elf in einem Offensivfeuerwerk von beiden Seiten nicht die schlechtere Mannschaft, zeigte nach dem 1:3-Rückstand große Moral und ging am Ende nach einer falschen Elfmeterentscheidung mit einer unverdienten 3:4 (1:2)-Niederlage vom Platz.

Schon ganz zu Beginn der Partie hatte es einen – da allerdings vertretbaren – Strafstoß für die Münchener gegeben, als Osarenren Okungbowa etwas ungestüm gegen Petar Sliskovic zu Werke ging. Tom Boere verwandelte zum 1:0 (10.). Anschließend waren die erstmals in den weißen Auswärtstrikots spielenden Lübecker jedoch gleich wieder gut im Spiel. Beide Mannschaften suchten den Vorwärtsgang, gingen hohes Tempo und volles Risiko. Nach einem Steilpass von Marvin Thiel auf Martin Röser gab es Elfmeter auch für den VfB, als Keeper René Vollath den Lübecker Stürmer zu Fall brachte. Doch der Türkgücü-Schlussmann ahnte die Ecke und parierte nicht nur den Elfmeter von Röser, sondern auch dessen strammen Nachschuss stark (16.). Im munteren Hin und Her hatte Sercan Sararer die nächste Chance für die Gastgeber (21.). Doch den insgesamt verdienten Ausgleich machte der VfB: Als Pascal Steinwender von rechts scharf hereingab, grätschte Alexander Sorge den Ball vor Röser zum 1:1 ins eigene Netz (26.). Doch die Lübecker freuten sich offenbar etwas zu lange, direkt nach dem Wiederanstoß trafen die Gastgeber zum 2:1. Ein Fischer-Pass landete bei Philipp Erhardt, der aus zwölf Metern zur erneuten Führung verwandelte (27.). Den Mut verloren die Lübecker auch danach nicht. Eine klare Torchance erarbeitete sich der VfB noch, erneut über den rechten Flügel, wo Steinwender den Ball clever am auf eine Flanke spekulierenden Vollath vorbei schieben wollte, aber knapp das lange Eck verfehlte (44.).

Der zweite Durchgang begann äußerst ärgerlich für den VfB. Nach einer Ecke von Sararer kam Sliskovic aus fünf Metern zwischen zwei Lübeckern völlig frei zum Kopfball und platzierte diesen gut zum 3:1 in den linken oberen Winkel (50.). Doch die Lübecker machten sich gegenseitig Mut, ließen sich nicht hängen und fanden schnell zurück ins Spiel. Einen Linksschuss von Steinwender lenkte der eingewechselte Azur Velagic vor Röser zum 3:2 ins Netz (54.). Und nur zwei Minuten später fiel der Ausgleich. Thorben Deters legte einen Ball von Ersin Zehir am Strafraum mit der Brust für Röser ab, der den Ball aus 18 Metern direkt nahm und herrlich ins linke obere Tordreieck traf – 3:3. Nun war der VfB auch am Drücker, ohne sich allerdings weitere klare Möglichkeiten zu erspielen. Dafür hatte Türkgücü wie aus dem Nichts die nächste Möglichkeit, als Benedikt Kirsch im Anschluss an eine Ecke nur die Latte traf (65.).

Dass die Münchener kurz darauf wieder in Führung gingen, war allerdings nicht nur unglücklich für den VfB, sondern eine klare Fehlentscheidung. Florian Riedel drehte sich mit dem Körper und angelegtem Arm in eine Flanke und bekam den Ball zuerst seitlich an den Rücken – doch Schiedsrichter Nicolas Winter gab trotz aller berechtigter Proteste einen Handelfmeter, den Daniele Gabriele zum 4:3 verwandelte (67.). In der Schlussphase spielte dann nur noch der VfB, drückte auf das 4:4. Doch klare Chancen entsprangen dem großen Aufwand nicht mehr, ein Schuss von Deichmann (81.) und einige Standards verpufften. Am Ende verhinderte Raeder bei einem Konter gegen Sararer noch stark ein weiteres Gegentor (90./+3).

Die Burschen von Trainer Rolf Landerl müssen nun auch diese bittere Pille schlucken. Dass sie in der 3. Liga mit ihren Qualitäten eine gute Rolle spielen können, war erneut zu sehen. Und zum wiederholten Mal entsprach das Resultat nicht dem Spielverlauf. Die nächste Chance, den Bock endlich umzustoßen, bietet sich schon am Samstag (14 Uhr) im Heimspiel gegen den Halleschen FC.

Türkgücü München: Vollath – Fischer, Sorge (46. Velagic), Berzel, Barry (42. Park) – Kirsch, Erhardt – Sararer – Boere, Sliskovic, Gabriele (75. Sijaric).

VfB Lübeck: Raeder – Riedel, Grupe, Rieble – Boland – Steinwender (68. Hobsch), Deters, Zehir, Thiel – Röser (76. Benyamina), Deichmann.

Tore: 1:0 Boere (10., Foulelfmeter), 1:1 Sorge (26., Eigentor), 2:1 Erhardt (27.), 3:1 Sliskovic (50.), 3:2 Velagic (54., Eigentor), 3:3 Röser (56.), 4:3 Gabriele (67., Handelfmeter).

SR: Nicolas Winter (Hagenbach).

Zuschauer: keine.

Gelbe Karten: Sararer – Röser, Thiel, Zehir.

Bes. Vork.: Vollath hält Foulelfmeter von Röser (16.).

Foto: imago images

Von Published On: 20. Oktober 2020Kategorien: 1. Herren
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