Artur Leipert im Kopfballduell mit der HSV-Legende Uwe Seeler

Fakten zum Spiel:

2. Februar 1958: VfB Lübeck – Hamburger SV 3:1 (1:1)

VfB Lübeck: Felgenhauer, Schröder, Hoppe, Schütt, Kröpelin, Kiow, Leipert, Neumann, Gawletta, Oberbeck, Clasen

Hamburger SV: Schnoor, Klepacz, Piechowiak, Werner, Schlegel, Posipal, Dieter Seeler, Krug, Uwe Seeler, Neisner, Kloth.

Tore: 0:1 Neisner (10.), 1:1 Leipert (34.), 2:1 Gawletta (48.), 3:1 Oberbeck (58.).

Zuschauer: 18.000

Schiedsrichter: Praefke (Kiel)

Es war eines dieser Spiele in der Historie des VfB Lübeck, bei dem die Protagonisten von damals noch heute strahlende Augen bekommen, wenn sie der heutigen Generation davon erzählen. Der Hamburger SV kam heute vor exakt 60 Jahren, am 2. Februar 1958 zu einem Punktspiel der Oberliga Nord auf eine Lübecker Lohmühle, die aus allen Nähten zu platzen drohte. 18.000 Fans waren Augenzeuge dieses denkwürdigen 3:1 Erfolges der Grünweißen. „Umfallen konnte keiner, so eng stand man beieinander“, erinnert sich der ehemalige Präsident und heutige Aufsichtsratsvorsitzende des VfB Lübeck Dietmar Scholze mit einem Schmunzeln. Der HSV reiste mit dem Besten an, was der damalige Fußball zu bieten hatte. Uwe Seeler und sein Bruder Dieter sowie Joseph Posipal, der knapp vier Jahre zuvor zu den Helden von Bern zählte, sind beispielsweise Namen, die sogar noch heute jedem Fußballinteressierten geläufig sind.

Zunächst verlief dieses Spiel auch so, wie es von den Fachleuten vorausgesagt wurde. Der HSV ging in der zehnten Spielminute durch Neisner mit 1:0 in Führung, doch nach 34 Minuten konnte Artur Leipert mit einem grandiosen Volleyschuss ausgleichen; von der Unterkante der Latte sprang das Leder ins Tor. „Unsere Mannschaft damals war wohl die beste, die der VfB in seiner Geschichte jemals hatte“, sagt Artur Leipert heute, der an jenem Tag seinen 20. Geburtstag feierte. Und Leipert muss es wissen: Seit 1953 bis zum heutigen Tage hat er alle VfB-Mannschaften gesehen und erlebt. Klar, dass so ein Ur-VfBer auch heute noch das Geschehen rund um die Lohmühle verfolgt. „Wer so verwachsen mit dem VfB ist, kommt davon nicht mehr los“, sagte der gelernte Möbelkaufmann vor rund zehn Jahren in unserem Stadionmagazin. In den 70er Jahren bekleidete Leipert auch noch die Position des Schatzmeisters beim VfB bekleidete.

Zurück zu jenem denkwürdigen Spiel im Februar 1958, das beinahe nicht stattgefunden hätte. „Es hatte stundenlang geregnet, das Geläuf war tief, es wurde vor dem Spiel diskutiert, ob die Partie überhaupt ausgetragen werden konnte“, erinnern sich Scholze und Leipert unisono. Gott sei Dank pfiff Schiedsrichter Praefke diese Partie an und so erlebte Scholze „das beste Spiel des VfB überhaupt“.

Dass der VfB dieses Spiel noch gewinnen sollte, war auch einem überragenden Walter Gawletta zu verdanken, der sowohl das Leipert-Tor als auch den Treffer von Rolf Oberbeck zum 3:1 exzellent vorbereitete und den 2:1-Führungstreffer kurz nach dem Seitenwechsel selbst erzielte.

Uwe Seeler, der zu der Zeit in der Form seines Lebens war und Tore am Fließband erzielte, ging an diesem Nachmittag leer aus. Dank Leipert. „Wenn man den Uwe auch nur einen Augenblick aus den Augen ließ, nutzte er dies konsequent aus“, berichtet der damalige Stopper. Von 1956 bis 1963 war Leipert für den VfB aktiv, in dieser Zeit spielte er sechs Mal gegen den HSV. „Vier Mal war Uwe Seeler mein persönlicher Gegenspieler. Ich war früher besonders stolz darauf, dass er in den Spielen gegen mich „nur“ drei Tore erzielte.“

Dieses Spiel gab es damals sogar in Ausschnitten im TV zu sehen und sorgte dafür, dass die Nichte Leiperts in der damaligen DDR ihren Onkel erstmals in bewegten Bildern sehen konnte. „Irgendwann nach dem Spiel sagte sie mir, dass sie sich freue, endlich zu wissen, wie ich ausschaue“, lacht Leipert.

Dem HSV tat die Niederlage in der Endabrechnung nicht weh – Die Rothosen wurden am Ende Meister der Oberliga Nord.

Das Geburtstagskind von damals feiert folgerichtig heute seinen 80. Geburtstag. Unsere herzlichsten Glückwunsche gehen auch auf diesem Wege an Artur Leipert!

 

Von Published On: 2. Februar 2018Kategorien: 1. Herren, Chronik
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