Ungünstiger hätte die Partie gegen die „Jungstörche“ nicht terminiert werden können. Nachdem die Lübecker am vergangenen Spieltag in Oldenburg eine deftige Pleite kassierten, brennt unsere Mannschaft auf Rehabilitation. Dies muss allerdings erneut auf auswärtigem Geläuf geschehen – und das ausgerechnet bei der spielstarken U23 des Erzrivalen Holstein Kiel.  

Eine für VfB-Fans ungewohnte Situation

Die Rivalität mit Holstein Kiel gehört gewissermaßen zur DNA aller VfB-Fans. Und viele dürften sich noch mit Genugtuung an das Jahr 2015 erinnern, als die Grün-Weißen die höherklassigen Kieler im Landespokal gleich zweimal hintereinander aller Titelträume berauben konnten. „Verweile doch, du bist so schön“, um mit Goethes Worten zu sprechen.

Doch die Realität lautet indes, dass die Störche mittlerweile in Richtung zweite Liga abgehoben sind und dass ein fußballerisches Klingenkreuzen vorerst nur noch mit dem halbwegs flügge gewordenen Nachwuchs stattfinden wird. Vor gut elf Jahren war es noch umgekehrt: Da duellierte sich unsere U23 mit Holsteins Erster in der damaligen Oberliga Nord – mit bekannt positivem Ausgang für unsere Grün-Weißen.

Überraschungsmannschaft der Regionalliga 

Die Hinrunden-Bilanz der Kieler in ihrer ersten Regionalliga-Saison kann sich durchaus sehen lassen. Neun Siege, fünf Unentschieden und drei Niederlagen stehen aktuell zu Buche, wodurch die KSV II gerade einmal zwei Punkte vom VfB entfernt ist. Den Lübeckern droht also bei einer Niederlage der Verlust des zweiten Tabellenplatzes. Nicht minder beeindruckend sind die Vorstellungen gewesen, die die junge Mannschaft um Trainer Ole Werner gegen die Großen der Liga bisher geboten hat. Vor gut zwei Wochen unterlagen die Jung-Werderaner an der Kieler Förde mit 4:1. Und auch die Nachwuchsmannschaft des VfL Wolfsburg musste zu Beginn der Saison die Erfahrung machen, dass ein Auswärtsspiel bei den „Jungstörchen“ nicht mit einem Besuch im Streichelzoo gleichzusetzen ist. Endstand: 4:1.

Zertifizierte Nachwuchsarbeit

Dass die Kieler Nachwuchsabteilung den Wolfsburgern die erste und bis jetzt einzige Saisonniederlage bereiten konnten, kommt nicht von ungefähr. Unter Gerhard Lütje, dem aktuellen Geschäftsführenden Gesellschafter der Citti-Märkte und einem der Hauptsponsoren der KSV, setzte eine massive Investition in die Jugendarbeit ein, die schließlich in den Bau eines herausragenden Nachwuchsleistungszentrums mündete: dem Citti-Fußball Park.

Aufgrund der optimalen personellen wie infrastrukturellen Ausstattung, wurde das 4,5 Hektar große Areal im Oktober 2016 durch den DFB mit einem Stern zertifiziert.

„Es fehlt jetzt nur noch ein Internat“, so Lütje vor zwei Jahren in einem Interview. Eben jenes sei nötig, um die Nachwuchsförderung im schleswig-holsteinischen Fußball noch weiter optimieren zu können. Ansonsten drohe weiterhin eine Abwanderung der jungen Talente in das wettbewerbsfähigere Umland.

Ein eingespielter und torgefährlicher Kader

Nach dem Aufstieg in die Regionalliga wurde der Kader der Kieler im Vergleich zu anderen Reservemannschaften nur geringfügig verändert. Lediglich neun Kräfte mussten in das 21 Spieler zählende Mannschaftsgefüge integriert werden, wobei  sieben von ihnen der eigenen Holstein-Jugend entstammten. Einzig Ersatztorhüter Stefan Rakocevic und Mittelfeldspieler Narek Abrahamyan stießen in diesem Sommer respektive vom FC St. Pauli II bzw. vom NTSV Strand 08 zur KSV-Reserve.

Wie eingespielt diese Mannschaft ist, beweist nicht zuletzt ihre Torgefährlichkeit. Mit 33 Toren haben die „Jungstörche“ sogar einen Treffer mehr erzielt als ihre Gäste von der Trave. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass die Torschützenliste der Kieler 13 Schützen umfasst, so dass der Erfolg des Holstein-Spiels nicht von einem einzigen Spieler abhängig ist. Nichtsdestotrotz sollten die Lübecker insbesondere vor dem deutsch-russischen Mittelstürmer Laurynas Kulikas gewarnt sein: In 16 Partien gelangen dem 24jährigen elf Treffer; drei davon zuletzt gegen den ebenfalls in Grün-Weiß spielenden VfL Oldenburg.

Vorteile für Holstein Kiel II

Vor der Partie gegen die Reserve des Lübecker Erzrivalen muss man nüchtern feststellen, dass die Vorteile auf der Seite der Kieler liegen. Die Überraschungsmannschaft der Liga hat in der kurzen Zeit mehr erreicht als ihr von den meisten Experten zu Beginn der Saison zugetraut worden wäre. Eine Niederlage gegen einen der Meisterschaftsaspiranten würde von daher keine allzu große Katastrophe darstellen. Dass die Holsteiner überdies auf einen nach der Oldenburg-Pleite unter Druck stehenden VfB treffen, dürfte ihnen ebenso in die Karten spielen wie der Umstand, dass die Partie an einem Länderspielwochenende ausgetragen wird. Da die erste Herrenmannschaft pausiert, dürfte das Holstein-Stadion wohl gut besucht sein.

Von Published On: 15. November 2018Kategorien: 1. Herren
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