Eigentlich hätte die Partie am Freitag (19.10., 19:30 Uhr) gegen Werder Bremen II für den VfB „lediglich“ eines jener Sechspunktespiele werden sollen, in denen man die Konkurrenz nachhaltig hätte distanzieren können. Doch nach dem unnötigen Unentschieden gegen Rehden und der ärgerlichen Niederlage gegen die SV Drochtersen/Assel wird das Duell mit der Zweitvertretung des SVW unweigerlich auch zu einem richtungsweisenden Spiel für unsere Grün-Weißen werden.

Das Bremer Saisonziel: „eine gute Rolle spielen und gucken, was geht.“

Während auf VfB-Seite relativ offen der Wunsch gehegt wird, sich und die Fans anlässlich des bald hundertjährigen Vereinsjubiläums mit dem Aufstieg in die dritte Liga zu beschenken, bleibt Werders U23-Trainer Sven Hübscher eher bescheiden. Gewiss war der heutige Übungsleiter Anfang Februar 2018 durch die Vereinsführung installiert worden, um den Absturz in die Viertklassigkeit zu verhindern. Doch der direkte Wiederaufstieg wurde deshalb noch lange nicht als Saisonziel ausgegeben. „Das Ziel wird sein, eine gute Rolle in der Regionalliga zu spielen“, so Hübscher gegenüber dem Werder-Nachrichtenportal Deichstube. „Sich auf den Aufstieg komplett festzulegen, ist schon aufgrund der Aufstiegsregelung schwierig. Deshalb wollen wir eine gute Rolle […] spielen und dann gucken, was geht.“

Darüber hinaus soll vor allem die Nachwuchsförderung prioritär in den Fokus genommen werden, um weiterhin die Lizenzabteilung des SV Werder Bremen mit jungen Talenten vom Schlage eines Maximilian Eggestein bereichern zu können. Hübscher: „Die U23 […] ist weiterhin die wichtigste Ausbildungsmannschaft. Wir werden weiter versuchen, über die vierte Liga dann Spieler an die Profis heranzuführen. Das ist unser Auftrag und wir werden alles dafür tun.“

Der Kader: wertvoll, neuformiert und weitestgehend eingespielt

Einer der Gründe, weswegen die Werder-Reserve bei den Buchmachern vor Beginn der neuen Regionalliga-Saison als Meisterschaftsanwärter gehandelt wurde, war der Gesamtmarktwert des Kaders, der sich auch heute noch laut Transfermarkt.de auf 4,38 Millionen Euro beläuft. Zum Vergleich: Der Wert des VfB Lübeck wird aktuell mit 2,15 Millionen Euro veranschlagt.

Ein weiteres Plus der Werderaner besteht darin, dass der eine oder andere Leistungsträger aus der Vorsaison der Mannschaft die Treue gehalten hat. Der 18jährige US-Amerikaner Josh Sargent – mit sechs Treffern momentan der Topscorer der Bremer – ist dem SVW II ebenso erhalten geblieben wie sein Landsmann Isaiah Young und der Ghanaer Jonah Osabutey.

Darüber hinaus kann Trainer Sven Hübscher noch auf elf weitere Spieler aus der Vorsaison zurückgreifen, so dass der aktuelle 27er Kader „nur“ um 13 Neuzugänge ergänzt werden musste. Sechs von ihnen entstammen der eigenen U19 und konnten bereits erste Akzente setzen. So gehören etwa der 18jährige Innenverteidiger Julian Rieckmann sowie der 19jährige offensive Mittelfeldmann Simon Straudi bereits zum festen Stamm der Werder-Reserve.

Dass dieses junge Ensemble durchaus mit den Großen seiner Zunft mithalten kann, hat es am vergangenen Freitagabend unter Beweis stellen können. Im Testspiel der Werderaner Lizenz-Abteilung gegen den Drittligisten VfL Osnabrück kamen mit Jonah Osabutey, Fridolin Wagner, Julian Rieckmann, Lars Bünning, Frank Ronstadt, Isaiah Young und Christian Groß gleich sieben Spieler aus den Reihen der U23 zum Einsatz. Jonah Osabutey konnte gar seinen Einstand bei den Profis mit dem 2:1-Siegtreffer krönen.

Und auch in der Regionalliga hat die neuformierte Mannschaft bereits weitestgehend überzeugt: Nach einem verhaltenen Start in die neue Saison konnten sich die Jung-Werderaner nach und nach in die höheren Tabellenregionen vorkämpfen und befinden sich nunmehr in Schlagdistanz zum VfB Lübeck.

Auswärts leicht stärker

Es wäre sicherlich übertrieben, den heutigen Gast des VfB als Auswärtsmacht zu bezeichnen. Tatsächlich aber hat das Team um Trainer Sven Hübscher 13 seiner aktuell 24 Punkte in der Fremde erkämpft, so dass die „Festung Lohmühle“ in diesem Jahr erstmals fallen könnte. Gleichzeitig aber ist der SV Werder Bremen II keine Übermannschaft. Trotz aller Qualität musste sich der Bremer Nachwuchs am 9. Spieltag zuhause dem SSV Jeddeloh II mit 1:3 geschlagen geben.

Vorteil für Bremen

Das ärgerliche Unentschieden gegen Rehden sowie die bittere Niederlage in Drochtersen haben den VfB in Zugzwang gebracht. Um den zweiten Tabellenplatz sichern zu können und gleichzeitig den Abstand zu den führenden Wolfsburgern nicht größer werden zu lassen, ist ein Sieg für die Lübecker am Freitagabend zwingend erforderlich. Demgegenüber werden die mit bescheideneren Ambitionen angereisten Jung-Werderaner befreit aufspielen können. Dass der VfB-Familie unter diesen Gesichtspunkten eine Nervenschlacht drohen könnte, bedarf an dieser Stelle wohl keiner weiteren Erklärung. Wichtig wird vor allem sein, dass die Grün-Weißen angesichts der technisch beschlagenen Bremer Gäste zu alter Leichtigkeit vor allem vor des Gegners Tor zurückfinden.

Von Published On: 17. Oktober 2018Kategorien: 1. Herren
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