Per Definition gestaltet sich die Handlung einer griechischen Tragödie wie folgt: Eine Figur, die den besten gesellschaftlichen Kreisen entstammt, wird im Verlaufe eines Tages durch das Schicksal vom höchsten Glück ins tiefste Unglück gestürzt. Im Falle des TSV Havelse vollzog sich der (vorläufige) sportliche Absturz jedoch nicht innerhalb eines Tages, sondern zwischen dem fünften und dem neunten Spieltag. Nach vier Niederlagen und 1:12 Toren fand sich der ehemalige Zweitligist auf Tabellenplatz 9 wieder. Wiedergutmachung lautet somit die Losung für das Heimspiel gegen den VfB Lübeck.

„Waterloo“, „abgeschossen“, „Debakel“ – Schock in Havelse nach dem 0:8

Sonntag, 12. August 2018, 4. Spieltag in der Regionalliga Nord. Der Jubel so mancher Havelse-Fan kannte an diesem Tag in den sozialen Netzwerken keine Grenzen mehr: „Ich muss mich kneifen, um die heutigen TSV-Ergebnisse wirklich zu glauben. In der Jugend-Bundesliga gewinnen unseren Junioren zum Auftakt 1:0 in Osnabrück. Fast unglaublich! Die Benbennek-Jungens schlagen Aufstiegskandidat Werder Bremen II mit sage und schreibe 4:1. Ich muss morgen die Sportzeitung […] lesen, um das wirklich zu glauben.”

17 Tage und drei Niederlagen später war die Freude verflogen. Nach zwei denkbar knappen Niederlagen gegen den VfL Oldenburg und die Zweitvertretung der KSV Holstein folgte das denkwürdige 0:8 gegen den VfL Wolfsburg II. Obwohl sich der TSV nach der 2:0-Führung der Jungwölfe redlich bemüht hatte, das Heft des Handelns wieder in die Hände zu bekommen, fand der entthronte Spitzenreiter nicht wieder ins Spiel zurück. Nachdem 3:0 der Gastgeber löste sich die Grundordnung der Rot-Weißen schließlich endgültig auf. „[…] Das ist ein Waterloo für unseren TSV,“ so der gleiche Fan in einem Facebook-Kommentar am 29. August. „In meiner über 50jährigen Vereinszugehörigkeit kann ich mich nicht erinnern, dass eine TSV-Mannschaft in einem Punktspiel so ein Debakel erlebt hat.” Am vergangenen Wochenende sollte dann noch ein 0:5 beim Hamburger SV II folgen.

Partien verloren, aber nicht das Rennen um die vorderen Plätze

Dass der TSV Havelse nach fünf Niederlagen hintereinander mit einer hohen Hypothek in die Begegnung mit den Lübeckern geht, steht sicherlich außer Frage. Nicht minder unbestreitbar ist jedoch auch, dass Christian Benbenneks Mannschaft durchaus über die spielerische Qualität verfügt, auch vermeintliche Top-Gegner aus dem Weg zu räumen.

Auch die Partie gegen den VfL Wolfsburg II hat phasenweise gezeigt, dass die Rot-Weißen trotz Rückstands durchaus in der Lage sind, ihren Gegner zu dominieren: Bis weit in die zweite Halbzeit hinein hatten sich die Jungwölfe der beständigen TSV-Attacken erwehren müssen, bis letztlich mangelndes Fortune und eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung die Havelser auf die Verliererstraße führten. Für die Rot-Weißen wird es folglich darauf ankommen, sich wieder auf die eigenen Stärken (frühes Anlaufen und Ballbesitz) zu besinnen. Und gleichzeitig sollte man im Hannoveraner Umland und anderswo nicht vergessen, dass der Rückstand auf die Tabellenspitze „nur“ fünf Punkte beträgt. Ein Umstand, der nicht zu unterschätzen ist, da in dieser Regionalliga-Saison bisher nur wenige Mannschaften durch sportliche Konstanz aufgefallen sind. 

Havelses Torgarant: Almir Kasumovic

Was dem VfB Lübeck Daniel Franziskus ist, ist dem TSV Havelse Almir Kasumovic. Der 24jährige Bosnier, der in diesem Jahr von Arminia Bielefeld II nach Niedersachsen gewechselt ist, hat in der noch jungen Spielzeit sechs der elf bisherigen Saisontore seines Vereins erzielt. Ihn unter Kontrolle zu bekommen, wird die Hauptaufgabe der VfB-Abwehr sein.

Neben der Torgefahr teilt Kasumovic jedoch noch eine weitere Eigenschaft mit seinem Lübecker Gegenüber: die Hitzköpfigkeit. In der Partie gegen die Jungwölfe war der Heißsporn nach einer Tätlichkeit in der 75. Spielminute mit Rot vom Platz gestellt worden. Nach abgesessener Sperre wird der „feurige“ Kasumovic seiner Mannschaft gegen Lübeck aber in jedem Falle wieder zur Verfügung stehen.

Wiedergutmachung vor den heimischen Fans

Brennen wird wohl auch das Wilhelm-Langrehr-Stadion in Havelse, wenn der VfB am kommenden Sonntag zu seinem Gastspiel aufschlägt. Nach fünf Niederlagen in Folge (bei nur einem selbst erzielten Tor) wird die erste Herrenmannschaft des TSV die Chance nutzen wollen, sich vor heimischen Publikum zu rehabilitieren. Den Lübeckern wird wohl ein heißer Tanz bevorstehen.

    

Von Published On: 14. September 2018Kategorien: 1. Herren
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