Mit einem neuen Sportvorstand schafft der VfB Lübeck noch professionellere Strukturen. In einem ersten Interview gibt Sebastian Harms, der zum 1. Februar offiziell sein Amt an der Lohmühle antritt, erste Einblicke in seine Vorstellungen und Zielsetzungen für die Arbeit mit unseren Grün-Weißen.
Sebastian Harms, herzlichen Glückwunsch zum neuen Job bei unserem VfB. Was sprach für Dich dafür, diese Herausforderung anzunehmen?
Danke. Ich bin davon überzeugt, dass der VfB Lübeck insgesamt sehr gut zu dem passt, was ich mir für meine nächste berufliche Aufgabe vorgestellt habe. Der VfB ist ein Verein aus meiner Heimatregion, den ich immer im Blick hatte. Ich habe ihn stets als sportlich ambitionierten Verein wahrgenommen, der über eine große Fanbasis verfügt. Er besitzt großes Potenzial zur sportlichen Weiterentwicklung. Der VfB und die Stadt Lübeck verfügen über alle Voraussetzungen für einen Standort im Profi-Fußball. Insofern war die Anfrage für die Aufgabe des Sportvorstands für mich sofort interessant.
Wie sind die Gespräche mit den Verantwortlichen gelaufen?
Ich habe schnell einen sehr positiven Eindruck von den handelnden Personen gewonnen. Es besteht eine klare Vision hinsichtlich der sportlichen Ambitionen, aber auch eine gute Basis an bodenständigen, hanseatischen Werten mit einem sehr familiären Charakter, den es auch in Zukunft zu erhalten gilt. Ebenso hat mich gute Teamarbeit zwischen den Verantwortlichen und deren Begeisterung für den VfB sehr beeindruckt. Ich habe mich damit sofort identifizieren können und auch in der grundsätzlichen sportlichen Ausrichtung waren wir uns schnell einig. Ich bedanke mich beim Aufsichtsrat für das große Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde und freue mich, zukünftig meinen Teil zur Entwicklung des VfB beitragen zu können.
Welche Erfahrungen nimmst Du aus Deiner langen Zeit beim HSV mit?
Eine ganze Menge. In diesen fast 20 Jahren beim HSV habe ich vielfältige Erfahrungen sammeln können, die mir auch in meiner Arbeit beim VfB begegnen werden und helfen können. Die tägliche sportliche Arbeit mit Spielern, Trainern und Mannschaften, die Entwicklung von professionellen Strukturen, die Kaderplanung, aber auch die Führung von Gruppen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern waren immer Hauptbestandteile meiner Aufgaben. Insbesondere nehme ich aus meiner Zeit beim HSV aber auch mit, dass kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die miteinander gut und vertrauensvoll im Team arbeiten, die Grundlage für jeden Erfolg darstellen. Zudem habe ich natürlich verschiedene Vorstände, Strukturen und konzeptionelle Ideen erlebt, die mich in meinen verschiedenen Positionen innerhalb des NLZ geprägt haben. Insbesondere in den letzten Monaten hatte ich natürlich auch ausreichend Zeit, meine Zeit beim HSV detailliert zu reflektieren und mich beispielsweise auch intensiv im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen anderer Vereine fortzubilden und neue Perspektiven kennen zu lernen. Ich fühle mich jetzt auf jeden Fall gut vorbereitet, um auch im Herrenfußball eine verantwortliche Position einzunehmen.
Worum wird es in Deiner Arbeit in den kommenden Monaten und Jahren in erster Linie gehen?
Zunächst einmal freue ich mich darauf, die Menschen innerhalb des Vereins kennen zu lernen. Zudem haben wir in der laufenden Saison noch einige sportliche Ziele zu erreichen, die wir nicht aus den Augen verlieren werden. Ansonsten hat die optimale Planung der kommenden Saison natürlich kurzfristige Priorität. Mittelfristig ist neben der Profimannschaft die allgemeine, strukturelle Entwicklung des Vereins zur weiteren Professionalisierung aber ebenso von Bedeutung wie der Erfolg im Tagesgeschäft. Auch in der Nachwuchsarbeit kann ich sicherlich viele Erfahrungen einbringen. Ich habe den VfB lange Zeit als Verein wahrgenommen, der stets auf dem Sprung in den Profifußball ist und war, dem aber an einigen Stellen teilweise die Strukturen oder Voraussetzungen fehlten, um sich dort auf Dauer zu behaupten. Die notwendige Entwicklung zur Optimierung dieser Voraussetzungen ist in den vergangenen Jahren teilweise schon angeschoben worden. Beispielsweise ist die Modernisierung der infrastrukturellen Voraussetzungen ein sehr guter Schritt zur Weiterentwicklung gewesen. Wir werden in einer guten Teamarbeit alles daransetzen, uns in allen Bereichen stetig zu verbessern. Die kurzen Wege im Team aus Aufsichtsrat, Vorstand, Geschäftsstelle, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber natürlich auch allen Menschen im Ehrenamt werden uns dabei helfen.
Die Frage nach der Zielsetzung wird die meisten Fans interessieren: Wohin kann der Weg des VfB in Zukunft führen?
Die weitere Professionalisierung des Vereins ist natürlich darauf ausgerichtet, den VfB mittelfristig wieder in die 3. Liga zu führen und dort zu etablieren. Wir werden dabei aber immer auch mit wirtschaftlicher Vernunft agieren. Wir wissen natürlich, dass der Norden 2023 einen Direktaufsteiger stellt und haben Ambitionen. Ob wir aber bereits dann oder erst in einer der folgenden Spielzeiten bereit für den Aufstieg sind, hängt von verschiedenen Faktoren und in aller erster Linie von einer sehr guten, kontinuierlichen Arbeit unseres gesamten Teams ab.
Foto: Agentur 54 Grad
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