Als der 1. FC Germania Egestorf/Langreder vor drei Jahren in die Regionalliga Nord aufstieg, dürften die meisten Fans dem Verein aus Barsinghausen die Rolle des Punktelieferanten und Abstiegskandidaten zugedacht haben. Für die Lübecker entwickelten sich die Niedersachsen jedoch im Laufe zweier Spielzeiten zum Angstgegner schlechthin. Doch bei allem Erfolg haftete der Mannschaft von Trainer Jan Zimmermann seit 2014 auch ein schwerwiegender Verdacht an.    

Im Glanze des Erfolgs …

Menschentrauben, Jubelschreie, gereckte Fäuste, Bierduschen und weiße T-Shirts mit dem Schriftzug „Regionalliga Aufstieg 2015/16“. So ausgelassen feierten Mannschaft und Fans des 1. FC Germania Egestorf/Langreder das Erreichen der vierthöchsten Spielklasse am 6. Juni 2016. In einem packenden Duell, das erst in der dritten Minute der Nachspielzeit durch einen Foulelfmeter entschieden wurde, hatten sich die „Germanen“ gegen den Altonaer FC 93 mit 2:1 durchgesetzt. Barsinghausen war damit über Nacht zur fußballerischen Nummer Drei im Hannoveraner Umland geworden; gleich hinter den 96igern und dem TSV Havelse.

Seinen Anfang hatte dieser Weg nach oben am 16. März 2001 genommen, als der TSV Egestorf und der TSV Langreder zum 1. FC Germania fusionierten. Innerhalb von 15 Jahren gelang es der sportlichen Neuschöpfung nicht nur, sich von einem Bezirks- zu einem Oberligisten zu mausern, sondern auch noch das Tor zur Regionalliga zu durchschreiten.

… und im Zwielicht eines Verdachts

Getrübt wurden diese Erfolge jedoch bereits im Jahr 2016, als Andree Ullmann, Vorsitzender des 1. FC Wunstorf, Strafanzeige gegen die Robert-Enke-Stiftung stellte. Der Vorwurf: Ein 21köpfiger Personenkreis aus Spielern und Funktionären der Germania nehme parallel leitende Funktionen innerhalb der Robert-Enke-Stiftung und des Niedersächsischen Fußballverbands (NFV) wahr, wodurch die Gefahr der Veruntreuung gegeben sei. Ein erster Verdacht war bereits 2014 laut geworden, nachdem Ullmann eher beiläufig aus dem Munde eines nichtgenannten Germania-Funktionärs von diesem Beschäftigungsmodell erfahren hatte.

Besonders ins Zwielicht geriet hierbei Karl Rothmund: Der ehemalige Bürgermeister der Stadt Barsinghausen hatte im Jahr 2001 die Fusion der beiden Vereine aus Egestorf und Langreder maßgeblich betrieben. Und auch als Präsident des NFV wurde Rothmund nicht müde, die Werbetrommel für sein liebstes Kind zu rühren. Laut einem Bericht der Berliner Zeitung aus dem Jahr 2017 hatten DFB und NFV in ihrer gemeinsamen Einladung anlässlich des 70. Geburtstags des Funktionärs im Jahr 2013 den geladenen Gästen nahegelegt, „dem Jubilar eine Freude [zu] bereiten“, indem sie eine Spende für die Germania tätigen mögen.

Dass darüber hinaus eine gewisse „Nähe von Verband und Verein“ besteht, legt die Existenz gemeinsamer Sponsoren nahe. Wie die Berliner Zeitung an selber Stelle berichtete, gehört etwa einer der Werbepartner des 1. FC Germania, das Sporthotel Fuchsbachtal, dem niedersächsischen Verband über eine Beteiligungs-GmbH!

Nachdem die Staatsanwaltschaft Hannover ihre Ermittlungen im Umfeld der Robert-Enke-Stiftung bereits zweimal eingestellt hatte, wurde der Fall im Oktober 2017 der Generalstaatsanwaltschaft Celle übergeben und neu aufgerollt.

Und nun zum Sportlichen …

Auch wenn der 1. FC Germania mit Hendrik Weydandt und Kevin Schumacher gleich zwei junge Talente an Hannover 96 bzw. Werder Bremen verloren hat, steht Trainer Jan Zimmermann dennoch ein stabiles Grundgerüst an Spielern zur Verfügung. Das größte Problem besteht indes darin, dass einige der fest eingeplanten Leistungsträger „aus diversen Gründen“ nicht in der Lage sein werden, das eigene Team im Meisterschaftskampf zu unterstützen. Unter anderem wird Zimmermann auf Marko Ilic verzichten müssen, der an einer Herzmuskelentzündung erkrankt ist und daher der Schonung bedarf. Vor diesem Hintergrund werden sich in erster Linie die Spieler aus der eigenen Jugend sowie die fünf Neuzugänge vom JFV Calenberger Land bewähren müssen.

Bei allen Veränderungen ist Trainer Zimmermann dennoch optimistisch, über eine konkurrenzfähige Truppe zu verfügen. Mit dem Dreiklang „jung, hungrig und talentiert“ habe er bisher immer gute Erfahrungen gemacht, so dass es auch durchaus realistisch sei, bis zum Saisonende 40 Punkte einzufahren.

Von Published On: 20. September 2018Kategorien: 1. Herren
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