Eine ziemliche Wundertüte ist es, die uns im Heimspiel gegen den Hamburger SV II am Mittwoch (Anstoß 19.30 Uhr) erwartet. In der Partie, die wegen Junioren-Länderspiel-Abstellungen der Hamburger vor zwei Wochen (ursprünglicher Termin: 4. September) verlegt worden war, ist die wirkliche Stärke des Gegners noch nicht ganz eindeutig zu bestimmen.
Das hat nicht nur damit zu tun, dass – wie bei U23-Mannschaften üblich – nicht klar ist, ob und wenn ja welche Spieler aus dem Profi-Kader in der Regionalliga aushelfen. Bislang waren das meist nur der dritte Torhüter des Zweitliga-Teams, Leo Oppermann, und der gerade aus der U23 in den Profi-Kader aufgerückte Stürmer Robin Meißner. Doch auch unabhängig von Verstärkungen „von oben“ ist der HSV II eine schwer berechenbare Größe. Das Team wurde vor Saisonbeginn ziemlich komplett neu zusammen gestellt. Insgesamt 13 Spieler sind neu im Kader – allerdings sieben davon aus der eigenen Bundesliga-A-Jugend.
Die bisherige Saison verlief aufgrund der beiden verlegten Top-Spiele gegen Flensburg und hier auf der Lohmühle auch nur bedingt aufschlussreich. Zum Saisonauftakt verloren die HSVer mit 2:4 gegen die SV Drochtersen/Assel – allerdings mehr als eine Halbzeit lang nur mit zehn Mann, nachdem Keeper Leo Oppermann wegen einer Notbremse die Rote Karte gesehen hatte. So konnten die cleveren Gäste den Rückstand noch in einen Auswärtssieg an der Hagenbeckstraße umdrehen. Siege der Rothosen gab es hingegen in den beiden Stadtderbys. Bei der U23 des FC St. Pauli siegte der HSV mit 1:0, bei Altona 93 gab es einen 2:0-Erfolg. In der Vorwoche allerdings folgte bei Holstein Kiel II die zweite Niederlage der Saison. 1:3 hieß es am Ende in Projensdorf. Und am Wochenende verlor der HSV-Nachwuchs auch das Nachbarschaftsduell gegen den FC Eintracht Norderstedt trotz zweimaliger Führung mit 2:3. Damit steht der HSV-Nachwuchs vor dem Nachholspiel auf der Lohmühle nur auf dem neunten Platz der Nord-Staffel – hat aber eben auch noch ein bis drei Spiele weniger ausgetragen als die besser platzierten Mannschaften.
Der Trainer der HSV-Reserve, die intern als U21 geführt wird, ist mit Pit Reimers übrigens ebenso ein Eigengewächs wie zahlreiche Spieler. Als 23-Jähriger hatte er im HSV-Nachwuchs seine Trainerkarriere begonnen, war 2016 als Cheftrainer bei der B-Jugend-Regionalliga gelandet, rückte ein Jahr später in die B-Jugend-Bundesliga auf und wurde schließlich 2020 zum Trainer des Profi-Unterbaus befördert, als Vorgänger Hannes Drews als Co-Trainer zu den Zweitliga-Profis wechselte. Der 37-jährige Reimers ist inzwischen auch Inhaber der Fußball-Lehrer-Lizenz und wird sicher hier und da zu hören bekommen, dass er angesichts des Trainerverschleißes beim Zweitliga-Team sicher auch irgendwann auf der Bank der Profis Platz nehmen dürfte.
Vorerst kümmert er sich noch um eine der wenigen Mannschaften der Regionalliga, die im Schnitt jünger ist als unser VfB. Ein einziger Spieler im Kader, Torhüter Bennett Schauer, ist vor dem Jahr 2000 geboren worden. Bester Torschütze des Teams ist aktuell Robin Velasco, der fünf der acht Treffer der Rothosen auf seinem Konto verbuchte. Der Außenstürmer ist ein Eigengewächs, das schon als Zehnjähriger vom SC Egenbüttel zum HSV wechselte. Jonah Fabisch, Gentrit Limani und Valon Zumberi erzielten die weiteren Treffer im bisherigen Saisonverlauf. Ein Spieler im Team hat übrigens auch eine VfB-Vergangenheit. Angreifer Timon Burmeister, ein gebürtiger Ostholsteiner, spielte von 2015 bis 2017 für die C-Junioren des VfB, ehe er ins Nachwuchsleistungszentrum des VfL Wolfsburg wechselte. Von dort führte sein Weg nun im Sommer zum Hamburger SV. Der ehemalige deutsche U17-Nationalspieler stand in allen fünf Spielen auf dem Feld, allerdings bislang durchweg als Joker.
Foto: Hamburger SV
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