Die Fanszene des VfB Lübeck wird am Sonntag beim Auswärtsspiel unserer Grün-Weißen bei Altona 93 nicht präsent sein. Diese Entscheidung, die die Vertreter der in der Pappelkurve vertretenen Fangruppen unter Einbeziehung des Fanbeauftragten Florian Schnoor und des Fan-Vertreters im Aufsichtsrat Daniel Eckert am Mittwochabend getroffen haben (siehe Statement der Fanszene), findet ausdrücklich die Zustimmung von Vorstand und Aufsichtsrat des Vereins, auch wenn wir die damit fehlende Unterstützung der Mannschaft selbstverständlich bedauern. Der VfB verzichtet vollständig darauf, das Kontingent in Anspruch zu nehmen.

Der Boykott liegt in nicht nachvollziehbaren Regularien des Heimvereins Altonaer FC 93 begründet, die der VfB im Laufe des gestrigen Tages auch in mehreren Gesprächen mit Vertretern des AFC und des Norddeutschen Fußball-Verbandes nicht abwenden konnte. So waren und sind neben der in Hamburg verfügten 2G-Regelung für alle Stadionbesucher, die als politisch verfügte Maßnahme von unserer Kritik ausgeschlossen bleibt, diverse Einschränkungen für Gäste-Fans vorgesehen, die nicht in Regularien zum Gesundheitsschutz begründet sind.

So hat der Heimverein auf eigenen Wunsch diese Partie zum „Spiel mit erhöhtem Risiko“ deklariert. Der Vorsitzende des NFV-Sicherheitsausschusses bestätigte, dass diese Einordnung nicht auf Initiative des Verbandes erfolgte. Die Vertreter der Lübecker Polizei haben nach Rückfrage des VfB keine Erkenntnisse vorliegen, die diese Einstufung rechtfertigen. Sie wird daher von uns als Maßnahme betrachtet, die einzig darauf abzielt, den Stadionbesuch insbesondere für Gäste-Fans zu erschweren.

Der AFC wollte – entgegen der allgemeinen Empfehlung von 10 Prozent der Tickets für Gäste – nur 100 Karten für VfB-Anhänger zur Verfügung stellen, und zwar dem Vernehmen nach auf Basis einer aus Eigeninitiative vorgenommenen Zuschauerbeschränkung auf 1.000 Personen, obwohl auch unter Corona-Bedingungen eine Kapazität von 2.033 Zuschauern behördlich abgenommen ist. Die Tickets für die Gäste sollten entgegen der üblichen Praxis auch ausschließlich online über den Heimverein abgegeben werden. Sitzplatztickets für Lübecker Zuschauer waren überhaupt nicht vorgesehen – auch weil es dazu keine konkreten Richtlinien des NFV gibt.

Wir sehen in diesen Maßnahmen keine Zielrichtung für den Gesundheitsschutz oder die Sicherheit, sondern ausschließlich den Versuch von Kostenersparnis und Vorteilserlangung durch die Abwesenheit von Gäste-Fans. Dies sind im Sinne der vom VfB vertretenen Fußball-Kultur, die nach unserer Auffassung bislang auch und gerade bei Altona 93 gepflegt wurde, nicht hinnehmbare Einschränkungen, die keinesfalls unter dem Deckmantel von Corona versteckt werden dürfen.

An dieser Stelle weisen wir einmal darauf hin, dass in den vergangenen Wochen der Heider SV und der FC St. Pauli mit Gastspielen unserer Mannschaft im Sinne aller Beteiligten und unter völlig unterschiedlichen Voraussetzungen sehr verantwortungsvoll umgegangen sind. In beiden Fällen stand ein ausreichend großes Ticketkontingent (Sitz- und Stehplätze) zur Verfügung, auch die Absprachen im Vorfeld waren stets fanorientiert und professionell.

Auf der Lohmühle sind Gäste-Fans stets willkommen – egal aus welchem Verein und in welcher Anzahl. Wir haben durchweg Gästen die jeweils behördlich genehmigte Anzahl an Tickets für den Gäste-Fanblock und zusätzlich Sitzplätze im Block G1 zur Verfügung gestellt. Das Konzept für die 3. Liga, das aufgrund der Geisterspiele leider nicht umgesetzt werden durfte, sah Sitz- und Stehplätze für Gäste in einer Anzahl vor, die bei voller Inanspruchnahme deutlich mehr als die vom DFB geforderten 10 Prozent beinhaltet hätte. Ein Verzicht auf Stadionplätze, nur weil diese nicht den Heimfans zugänglich gemacht werden können, kam und kommt für uns nicht in Betracht. Auch dem AFC stand im Hinspiel ein ausreichend großes Kontingent an Gäste-Tickets zur Verfügung.

Wir fordern den AFC ebenso wie den NFV auf, sich mit dieser Problematik zügig auseinanderzusetzen, unter anderem wie in den Bundesligen einen Anspruch auf 10 Prozent der Tickets (inklusive Sitzplätze, sofern vorhanden) für Gäste auch in den Statuten zu verankern, insbesondere um die Attraktivität der Regionalliga Nord, die ohnehin schon an vielen Stellen wenig Zuschauerresonanz erfährt, nicht durch solch unverständliche Maßnahmen weiter leiden zu lassen.

 

Foto: Agentur 54 Grad

Von Published On: 28. Oktober 2021Kategorien: 1. Herren, Fans
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