Der VfB Lübeck ist vor allem für Fußball bekannt, große Triumphe gab es jedoch auch in anderen Sportarten. Die Tischtennis-Abteilung konnte in den 90er Jahren sowohl nationale als auch internationale Erfolge feiern. Zu dieser Zeit war die Tischtennis-Abteilung aus dem Hauptverein herausgelöst, zuerst als „VfB-TT im VfB Lübeck“, später als „Team Galaxis“. Einer dieser Erfolge ist heute genau 25 Jahre her: Am 13. Juni 1997 wurden die Lübecker Damen erstmals Deutscher Meister.
Lübecker Team im engsten Favoriten-Kreis
Die Saison 1996/97 war eine ganz besondere für die Lübecker Tischtennis-Damen. In der Vorsaison noch im Play-Off Halbfinale gegen den späteren Meister FC Langweid ausgeschieden, gehörte das Team von Trainer Holger Krützfeldt nun zu den Top-Favoriten. Das Erreichen des Endspiels wurde als klares Ziel ausgegeben. Nominell war die Mannschaft bestens aufgestellt: Neuzugang Chen Jing war in ihrer Heimat Taiwan ein Mega-Star. Sie wurde 1988 die erste Olympiasiegerin im Tischtennis überhaupt, kam mit einem frischen zweiten Platz von den Olympischen Spielen 1996 im Gepäck nach Lübeck. Die Nummer 2 im Team, Olga Nemes, wurde im gleichen Jahr Europameisterin mit der deutschen Nationalmannschaft und war über Jahre hinweg eine der besten deutschen Spielerinnen. Auch Alena Suchanek kannte als Jugend-Europameisterin mit der Mannschaft sowie zweifache Vize-Europameisterin mit der Damenmannschaft das Gefühl des Triumphes. Diana Bakker, der zweite Neuzugang, war eine junge Spitzenspielerin aus den Niederlanden, die ebenfalls bereits Vize-Europameisterin mit der Mannschaft geworden war. Die kampfstarke Hamburgerin Claudia Oben komplettierte wie auch schon in den Vorjahren das Team. Zum Auftakt reichte es in Abwesenheit von Chen Jing gegen die Titelträgerinnen vom FC Langweid nur zu einem 5:5. Im weiteren Saisonverlauf waren die Ergebnisse nicht immer so souverän wie erhofft. Dennoch erreichten die Damen mit Platz 3 die Teilnahme an den Play-Offs. Da auch im Europapokal – ETTU-Cup – überraschend erstmals der Einzug ins Finale gelang, waren die Weichen für einen furiosen Saisonabschluss gestellt.
Das große Saison-Finish
Gegner im ETTU-Cup Finale und auch im Bundesliga Play-Off Halbfinale waren die Damen von RW Klettham-Erding. Im ETTU-Cup verloren die Lübeckerinnen das Hinspiel mit 3:4, erzwangen durch ein 4:3 im Rückspiel aber ein drittes Spiel in der Finalserie („best of three“). In diesem letzten Spiel siegte das Team aus Bayern klar mit 4:1. In den Bundesliga Play-Offs dagegen lief es besser. Hier konnte das Team Galaxis mit 6:4 und 6:3 überzeugen und erstmals in das Endspiel um die nationale Meisterschaft der Damen einziehen. Gegner war die TSG Dülmen. Im Hinspiel lautete das Ergebnis mit 6:2 klarer, als es letztlich war. Die Dülmenerin Asa Svensson musste verletzt aufgeben und gab 2 Spiele kampflos an die Lübeckerinnen ab. Vor 1000 Fans in der Hansehalle sollte nun der Titel her. Da Svensson auch dieses Mal verletzungsbedingt ihre Spiele abgeben musste, stand bereits vor Spielende fest, dass der Traum wahr werden sollte. Erneut mit 6:2 sorgte das Team Galaxis am 13. Juni 1997 für grenzenlosen Jubel und holte erstmals eine Deutsche Tischtennis-Meisterschaft nach Lübeck.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass die Lübecker Herren bereits fünf Jahre zuvor bereits den Europapokal gewannen – allerdings niemals Deutscher Meister wurden.
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