Der VfB Lübeck trauert um Otto Hartz. Der ehemalige Stürmer des VfB Lübeck verstarb am vergangenen Samstag im Alter von 75 Jahren in München an den Folgen einer Lungenentzündung.

Otto Hartz war Bestandteil der Mannschaft, die einen der größten sportlichen Erfolge der Vereinsgeschichte feierte: Es war die Qualifikation zur Aufstiegsrunde zur Fußball Bundesliga 1969. Sechs Jahre zuvor wurde die höchste deutsche Spielklasse gegründet, im Sommer 69 bot sich für den VfB die bis heute einmalige Möglichkeit, bundesweit im Konzert der ganz Großen mitzuspielen. Einer hatte einen sehr großen Anteil an diesem Erfolg: Torjäger Otto Hartz.

18 Tore erzielte der damals 29jährige in der Saison, wurde zweitbester Torjäger der Regionalliga und hatte somit maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg. Dabei sah es zunächst gar nicht so aus, als könne der VfB überhaupt Vizemeister der Regionalliga werden, nach 15 Spielen hatten die Grünweißen sieben Niederlagen und ein Unentschieden hinnehmen müssen, die Elf von Trainer Kurt „Jockel“ Krause stand im Mittelfeld der Tabelle. Erst nach einer überragenden Aufholjagd konnten die Grünweißen die Saison doch noch erfolgreich gestalten: In 17 Punktspielen in Serie musste der VfB nur noch eine Niederlage hinnehmen, fuhr sensationell die Vizemeisterschaft ein und qualifizierte sich damit für die Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Am vorletzten Spieltag bezwangen die Grünweißen auf der Lohmühle vor 15.000 Zuschauern den FC St. Pauli mit 3:1, Otto Hartz erzielte dabei das vorentscheidende 2:1-Führungstor. Der VfB verdrängte die Hamburger dadurch vom zweiten Tabellenplatz, am letzten Spieltag in Celle sollte nun die Entscheidung fallen.

5.000 Schlachtenbummler begleiteten den VfB im Sonderzug, in unzähligen PKWs, ja sogar per Anhalter nach Celle. Der VfB tat sich lange Zeit sehr schwer, die Niedersachsen gingen in der 38. Minute durch Frank Surkau in Führung und erst zwanzig Minuten vor Schluss brachte Helmut Hosung mit einem fulminanten Distanzschuss den VfB zurück ins Spiel. Dem Spieler der Saison, Otto Hartz, war es dann vorbehalten, den VfB in die Aufstiegsrunde zu schießen: Sein 2:1 per Kopf bedeutete die Entscheidung.

Was dann folgte, ist heute nur noch schwer vorstellbar: Gemeinsam mit den Anhängern fuhr die Mannschaft im Sonderzug zurück nach Lübeck. Vorne an der Lokomotive hing ein riesiges grünweißes Tuch und rund um den Lübecker Bahnhof warteten noch einmal 5.000 Fans auf die Mannschaft, die dann begeistert gefeiert wurde. Auf den Schultern wurden Otto Hartz und seine Mannschaftskameraden getragen, die Euphorie kannte keine Grenzen!

Für die Aufstiegsrunde, in der noch einmal acht Spiele in vier Wochen anstanden, fehlte nach dieser Saison die Kraft, der VfB holte nur einen Punkt und wurde Tabellenletzter der Aufstiegsrundengruppe 1. Dennoch war es die erfolgreichste Saison in Otto Hartz´ Ära an der Lohmühle, wo er erst über Umwege hinkam. Als 9jähriger fragte er erstmals beim VfB an, wurde jedoch wieder nach Hause geschickt. “Ich solle doch noch ein Stück wachsen und dann wiederkommen’“, erzählte er 2007 dem Lohmühlen ECHO. Er kam wieder: Jedoch erst fast 20 Jahre später. Beim großen Lokalrivalen Phönix Lübeck erkannten sie sein Talent und nahmen ihn gerne auf. Über die Stationen Holstein Kiel und Hannover 96 fand er schließlich den Weg zum VfB. Hinzu kamen Spiele in der damaligen Nordauswahl und insgesamt drei Berufungen in die Jugendnationalmannschaft. “Dabei habe ich sogar mal Sepp Herberger persönlich getroffen. Da wurde ich klitschnass vor Aufregung“, erzählte Hartz später.

Wir gedenken einem großartigen Fußballer und VfBer in großer Dankbarkeit. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.

Von Published On: 25. August 2015Kategorien: Chronik
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