Ein 0:0 der besseren Art – so umschreiben es Reporter häufig. Und selten hatte diese Floskel so viel Berechtigung wie am Mittwochabend. Das Spiel des VfB Lübeck gegen den Zweitliga-Aspiranten TSV 1860 München endete zwar torlos, war aber alles andere als langweilig. Beide Mannschaften hatten die Möglichkeiten, die Partie für sich zu entscheiden. Am Ende war das Remis so wohl ein gerechtes Ergebnis, hilft allerdings beiden Mannschaften mit Blick auf die Tabelle nicht entscheidend weiter. Der VfB gab immerhin die Rote Laterne in der 3. Liga an die SpVgg Unterhaching ab.

VfB-Trainer Rolf Landerl hatte seine Mannschaft gegenüber dem 1:1 beim KFC Uerdingen 05 nur auf einer Position verändert: Marvin Thiel war für Elsamed Ramaj in die Mannschaft gerückt. Verändert hatte sich ansonsten vor allem die Atmosphäre: Zahlreiche Fans sorgten auf dem Parkplatz zwischen Stadion und Hansehalle mit Anfeuerungsrufen aus den Autos heraus und mit Abstand für starke – und coronagerechte – Unterstützung der Mannschaft.

In einer ausgeglichenen ersten Halbzeit machte es der VfB auch dank dieser Anfeuerungen den favorisierten Gästen nicht leicht. Die Mannschaft nahm die Zweikämpfe an, spielte aber selbst auch an vielen Stellen gut Fußball und hatte ihre Möglichkeiten – bis zur Pause sogar die besseren als 1860. So spielte sich Yannick Deichmann mit einer starken Einzelaktion im Strafraum frei, schoss den Ball aber aus etwas spitzem Winkel knapp am langen Eck vorbei (19.). Einen Schuss von Thorben Deters parierte „Löwen“-Keeper Marco Hiller erst im Nachfassen (34.). Und nach einer guten Kombination über Deters und Deichmann strich der Schuss von Cyrill Akono nur knapp über das Tor (43.). Die „Löwen“ hatten teilweise klare Feldvorteile, versprühten aber nur wenige echte Gefahrenmomente. Einen Lex-Kopfball nach einer Ecke klärte Ryan Malone noch vor der Linie (26.), Stefan Lex verpasste zudem eine Biankadi-Hereingabe (38.) und einen Freistoß von Richard Neudecker hielt Lukas Raeder im VfB-Tor (41.).

Die zweite Halbzeit verlief noch ereignisreicher. Den Auftakt machte der weiterhin mutig auftretende VfB, als ein Fallrückzieher von Ersin Zehir nur knapp über das Münchner Gehäuse strich (46.). Dann hatten jedoch die „Löwen“ eine von mehreren Drangphasen im zweiten Abschnitt. Zunächst war Malone gefordert, als er einen Dressel-Schuss noch zur Ecke ablenkte (49.). Dann kam Lex im Strafraum recht frei zum Abschluss und bugsierte den Ball auch an Raeder vorbei, doch Tommy Grupe klärte noch kurz vor der Linie (51.).

Zwar befreite sich der VfB anschließend wieder etwas vom Druck, hatte in dieser Phase aber nur einen Schuss von Deichmann aus spitzem Winkel entgegenzusetzen, der Hiller vor kein großes Problem stellte (57.). Nach gut einer Stunde begann die nächste Druckphase der Gäste, doch weiterhin warfen sich die Lübecker in jeden Ball, verteidigten geschlossen und leidenschaftlich – insbesondere bei den insgesamt 14 Ecken der Münchner, aus denen nur wenig Gefahr entstand. Dennoch hatte 1860 durchaus Möglichkeiten, um auch in Führung zu gehen. Ein Schuss des Top-Torjägers Sascha Mölders strich knapp am rechten Pfosten vorbei (62.). Keanu Staude traf das Außennetz (65.). Einen Schuss von Merveille Biankadi parierte Raeder (69.). Ein Schuss des eingewechselten Erik Tallig wurde von Malone noch abgelenkt, sodass er über den Querbalken strich (73.).

Der VfB befreite sich erst in der Schlussviertelstunde wieder häufiger und bejubelte sogar das vermeintliche 1:0, als Osarenren Okungbowa den Ball im Anschluss an eine von insgesamt acht VfB-Ecken über die Linie drückte (76.). Doch spät ging noch die Abseitsfahne von SR-Assistent Luca Jürgensen nach oben, der offenbar Ryan Malone bei der Vorarbeit zu weit vorne gesehen hatte – eine äußerst knappe Entscheidung, die letztlich auch die Fernsehbilder nicht zu 100 Prozent auflösen konnten. Doch in der Folgezeit agierten die Grün-Weißen wieder mutiger, hielten den Gegner besser vom Tor fern und hatten durch einen Schuss von Elsamed Ramaj (86.) und zwei, drei Läufe von Pascal Steinwender auch wieder bessere Strafraumszenen. Die letzte Torchance hatten aber wieder die Gäste, als Semi Belkahia per Kopf nach einer Ecke an Raeder scheiterte (88.).

Am Ende war das Remis gerecht – auch wenn es dem Spielverlauf nach eher ein 2:2 hätte sein sollen. Gegen eine der spielstärksten Mannschaften der 3. Liga hat unsere Mannschaft stark dagegengehalten und einen Punkt geholt, der zu einem anderen Zeitpunkt der Saison ganz sicher als Punktgewinn bezeichnet worden wäre. So hilft er derzeit vor allem der Moral, die auch die Fans und die demonstrierte Geschlossenheit noch einmal deutlich gehoben haben.

 

VfB Lübeck: Raeder – Deters, Malone, Grupe, Rieble – Deichmann, Okungbowa, Boland, Thiel (81. Ramaj) – Zehir (81. Röser) – Akono (74. Steinwender).

TSV 1860 München: Hiller – Willsch, Belkahia, Salger, Steinhart – Dressel – Staude (87. Greilinger), Neudecker (42. Tallig), Lex (79. Djayo), Biankadi – Mölders.

SR: Konrad Oldhafer (Hamburg).

Zuschauer: keine.

Gelbe Karten: Deters, Boland – Staude.

 

Fotos: Agentur 54 Grad

Von Published On: 17. März 2021Kategorien: 1. Herren
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