Schlagzeilen machte unser nächster Auswärtsgegner 1. FC Kaiserslautern zuletzt reichlich. Positiv waren die nur selten. Die „Roten Teufel“ mussten nach vielen Jahren des Misserfolgs, der den Verein von der Bundesliga bis in den Abstiegskampf der 3. Liga hinunterspülte, im Sommer Insolvenz anmelden. Aufgrund der Corona-Sonderregelungen des DFB war die Entschuldung letztlich straffrei möglich. Auf Verständnis in der Liga stieß weder diese Regelung – schließlich war der FCK nicht durch Corona in die Verschuldung gerutscht – noch die anschließende Personalpolitik des Vereins auf Gegenliebe: Denn der FCK backte nicht etwa kleinere Brötchen, sondern peilte offensiv den Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga an. Mit Marvin Pourié (Karlsruher SC), Marius Kleinsorge (SV Meppen), Marlon Ritter (SC Paderborn 07), Kenny Prince Redondo (SpVgg Greuther Fürth) oder den Leihspielern Adam Hlousek (Viktoria Pilsen) und Daniel Hanslik (Holstein Kiel) verpflichtete der FCK weiterhin namhafte Akteure.
Erfolg stellte sich aber auch weiterhin nicht ein. Nachdem im Vorjahr nach einiger Zeit des Abstiegskampfs am Ende noch ein gesicherter Mittelfeldplatz zu Buche stand, ging auch der Start in die aktuelle Saison daneben. Das Eröffnungsspiel der Saison verlor der viermalige Deutsche Meister gegen Dynamo Dresden mit 0:1. Bereits nach zwei Spieltagen wurde der erst während der Vorsaison verpflichtete Trainer Boris Schommers entlassen und durch den Luxemburger Jeff Saibene (zuvor u.a. Arminia Bielefeld, FC Ingolstadt) ersetzt. Den ersten Sieg feierten die Lauterer aber erst am achten Spieltag durch einen 2:1-Auswärtserfolg beim FSV Zwickau, es ist bislang der einzige.
In der reichen Historie des Vereins, geprägt von den 1954er-Weltmeistern Fritz Walter, Ottmar Walter, Werner Liebrich, Werner Kohlmeyer und Horst Eckel, waren dagegen große Siege häufiger. 1951, 1953, 1991 und 1998 waren die „Roten Teufel“ Deutscher Meister, 1948, 1954, 1955 und 1994 war der FCK Vizemeister, 1990 und 1996 ging der DFB-Pokal in die Pfalz. Im UEFA-Cup wurde 1982 Real Madrid mit 5:0 besiegt. Aus der Bundesliga, deren Gründungsmitglied der FCK war, stieg der Verein erstmals im Jahr 1996 ab. Neben den 1954er-Weltmeistern hatte der Verein auch in den 1970er- bis 1990er-Jahren mit Akteuren wie Ronnie Hellström, Andreas Brehme oder Hans-Peter Briegel immer auch internationale Stars in seinen Reihen, zuletzt Ende der 1990er-Jahre mit Frankreichs Weltmeister Youri Djorkaeff, Michael Ballack oder Mario Basler. Auch Miroslav Kloses Stern ging auf dem Betzenberg auf.
Für unseren VfB ist ein Gastspiel auf dem Betzenberg keine Premiere. Bereits in der Zweitliga-Saison 1996/97 trafen die Grün-Weißen auf den 1. FC Kaiserslautern. Auf ein Tor oder einen Punkt wartete man jedoch vergebens. Daheim auf der Lohmühle gab es ein 0:2, das Gastspiel im Fritz-Walter-Stadion verlor die damals von „Charly“ Körbel trainierte VfB-Elf gleich mit 0:7, wodurch die Lauterer unter Trainer Otto Rehhagel den Wiederaufstieg in die Bundesliga gesichert hatten.
Unsere Mannschaft kann also im Duell, das am Mittwoch (19 Uhr) im Fritz-Walter-Stadion stattfindet, nicht nur tabellarisch wichtigen Boden gut machen, sondern auch Historisches schaffen.
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