Zeit für Veränderung, so heißt es am Samstag auf der Lohmühle aus Lübecker Sicht: Denn der VfB und der 1. FC Kaiserslautern – das war bislang keine besonders glückliche Beziehung aus Sicht der Grün-Weißen. Drei Spiele, 0:10 Tore – so lautet die Bilanz nach dem Hinspiel (0:1) im November. In besonderer Erinnerung ist noch das 7:0 des FCK auf dem Betzenberg 1997, in dem die Pfälzer den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga feierten. Wir wollen an dieser Stelle aber mal etwas genauer auf das bislang einzige Heimspiel des VfB gegen Kaiserslautern schauen.
Aus VfB-Sicht war es ein besonderes Spiel – das Chaos war beendet. Nach der umstrittenen Entlassung von Michael Lorkowski, dem am ersten Trainingstag umgekippten Heinz Höher und zwei Wochen mit Co-Trainer Klaus Borchert in der Verantwortung war mit „Charly“ Körbel der neue Trainer gefunden. Der Bundesliga-Rekordspieler übernahm das Team nach zwei Niederlagen auf Abstiegsplatz 16 und hatte es gleich mit dem ungeschlagenen Spitzenreiter und Top-Favoriten zu tun. Der amtierende DFB-Pokalsieger FCK bot in der ersten Zweitliga-Saison seiner Geschichte eine Bundesliga-Truppe auf, die unter ihrem Trainer Otto Rehhagel ohne große Veränderungen eineinhalb Jahre später Deutscher Meister wurde.
Entsprechend klar war die Ausgangslage, zumal beim VfB auch noch Libero und Kapitän Holger Behnert verletzt fehlte. „Lautern im Schongang zum Sieg“, überschrieb der „Kicker“ die Berichterstattung zum 2:0-Sieg der Gäste, die über 14.000 Zuschauer angelockt hatten. Der VfB wehrte sich gut. Romas Mažeikis meldete Nationalstürmer Olaf Marschall ab, der zum Libero umfunktionierte André Golke vertrat Behnert gut. „Allerdings warteten die Lübecker mit harmlosen Angreifern auf, die selten Druck ausüben konnten. So war der Sieg des Tabellenführers nie gefährdet“, erklärte der „Kicker“. Der Tscheche Pavel Kuka, wenige Monate zuvor wie auch FCK-Libero Miroslav Kadlec noch im EM-Finale auf dem Rasen, hatte kurz vor der Pause zur Führung getroffen. Ein haltbarer Freistoß von Ex-Nationalspieler Martin Wagner besiegelte kurz vor Schluss den FCK-Erfolg.
„Wir waren keinen Deut schlechter als der FCK, doch wer keine Tore macht, kann eben nicht gewinnen“, stellte VfB-Trainer Körbel beschönigend fest. „Die Leidenschaft und die Art und Weise, wie sich meine Mannschaft gegen die Niederlage stemmte, haben mir gefallen.“ Dass der VfB am Saisonende abstieg, hatte wenig mit diesem Spiel zu tun. Dass der neue Trainer Körbel auch in den folgenden fünf Spielen – u.a. gegen die Mitkonkurrenten Zwickau, Oldenburg und Mannheim – keinen Sieg feierte, war dagegen wegweisend.
3. November 1996, VfB Lübeck – 1. FC Kaiserslautern 0:2 (0:1)
VfB Lübeck: Wilde – Golke – Hoffmann, Mažeikis – Oelbeck, van der Steen (74. Stisi), Jurgeleit, Winkler, Kindgen – M. Koch (62. Aerdken), Siedschlag. – Trainer: Körbel.
1.FC Kaiserslautern: Ehrmann – Kadlec – Roos, H. Koch – Greiner (84. Ratinho), Schönberg, Brehme (89. Rische), Wegmann (74. Franck), Wagner – Marschall, Kuka. – Trainer: Rehhagel.
Tore: 0:1 Kuka (42.), 0:2 Wagner (82.). – SR: Wolfgang Friedrichs (Lennestadt). – Zuschauer: 14.100.
Foto (VfB-Archiv): Der Lübecker Stürmer Michael Koch im Zweikampf mit seinem Namensvetter aus Kaiserslautern, Harry Koch.
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